«Wie in einem Traum»

JÜRG MARQUARD

Als sie sich kennen lernten, steckten sie beide in einer Ehekrise. Sie redeten offen miteinander, wurden Freunde. Dann funkte es. Heute gelten Jürg Marquard und Christina Surer als Traumpaar.

–: Frau Surer, Herr Marquard, wie sind Sie einander näher gekommen?
JÜRG MARQUARD: Wir lernten uns an der Mister-Schweiz-Wahl im Juni letzten Jahres kennen, als wir beide in der Jury sassen. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Mehr war aber nicht.

–: Wann verliebten Sie sich ineinander?
MARQUARD: Am 30. August trafen wir uns am Golfturnier in Crans-Montana wieder. Dort merkten wir, dass wir beide tief in einer Ehekrise steckten. Durch intensive Gespräche fanden wir zu grosser Offenheit und Intimität. Wir wurden Freunde. Gefunkt hat es erst später.
CHRISTINA SURER: Wir gaben einander Tipps, wie wir unsere Ehen vielleicht doch noch retten könnten. Ich versuchte, Jürg die Sicht einer Frau näher zu bringen. Und er erklärte, warum Männer sich manchmal anders verhalten, als Frauen erwarten. Viele Eheprobleme beruhen ja auf Missverständnissen. Die versuchten wir auszuräumen, aber es war zu spät.

–: Verkraftet man eine Trennung besser, wenn man von einem neuen Partner unterstützt wird?
SURER: Es macht es leichter. Aber man darf sich nicht täuschen lassen. Ein neuer Partner ist nicht die Lösung. Ich hatte emotional mit meinem Mann Marc Surer abgeschlossen, bevor ich Jürg traf.

–: Wie man lesen konnte, fühlten Sie sich beide einsam und etwas vernachlässigt in Ihren letzten Partnerschaften. Besteht nicht die Gefahr, jetzt genau das Gegenteil zu machen und sich aneinander zu klammern?
MARQUARD: Ich gebe zu, dass ich Christina gerne um mich habe. Aber wir respektieren uns als zwei eigenständige Persönlichkeiten, denn jeder von uns verfolgt eine eigene Karriere; sie sind in verschiedenen Stadien. Christina steht am Anfang, ich mitten drin. Da kommt es immer wieder zu temporären Trennungen. Aber es fällt mir schwer, auf Christinas Anwesenheit zu verzichten.
SURER: Das ist ein schönes Problem. Einerseits will man immer zusammen sein, anderseits bin ich gewohnt, viel Freiraum zu haben. Da müssen wir zusammen einen Weg finden. Das Problem zwischen Marc und mir war ja nicht, dass ich zu viel alleine war. In einer glücklichen Partnerschaft sind gewisse Trennungszeiten positiv. Ich nutze die Zeit, die ich für mich habe, um mich zu entwickeln.

–: Sie sind seit einem Jahr Moderatorin bei Star TV, daneben arbeiten Sie als Model.
SURER: Meine Priorität liegt bei der Fernsehkarriere. Die ist ausbaufähig. Ich absolviere in Köln eine Moderations-Ausbildung. Daneben moderiere ich einmal pro Monat eine Sendung für Radio Edelweiss.

–: Beraten Sie, Herr Marquard, Frau Surer bei der Karriereplanung?
MARQUARD: Selbstverständlich. Ich finde das interessant. Christina unterstützt mich ebenfalls. Wir redigieren zum Beispiel gemeinsam Titelschlagzeilen für meine Publikationen, prüfen ganze Werbekonzepte, Scripts für TV-Spots.
SURER: Wir helfen uns gegenseitig gerne.
MARQUARD: Wir haben schliesslich beide eine Affinitiät zu unseren Metiers. Ich war früher selber Moderator, Christina kennt die Medienwelt.

–: Was immer Christina erreicht, es wird heissen, sie habe das der Bekanntschaft mit Jürg Marquard zu verdanken.
SURER: Solche Sprüche musste ich mir früher schon anhören. Damals hiess es, ich hätte meinen Erfolg Marc Surer zu verdanken. Ich kam durch ihn vielleicht zu guten Chancen, nutzen musste ich sie selbst. Marc ermutigte mich, meinen Beruf als Arzthelferin aufzugeben und ins Modelbusiness einzusteigen. Jürg ermutigt mich jetzt, ernsthaft eine Fernsehkarriere anzustreben und das Modeln in den Hintergrund treten zu lassen.

–: Dann wird es in Zukunft keine Dessous-Mode-Fotos von Frau Surer mehr geben?
SURER: Nur noch sehr ausgesuchte. Mich stört, dass ich immer auf ein Dessous-Model reduziert werde. Dabei ist das etwas, was nicht jedes Model machen kann. Man hat zwar etwas weniger an, muss aber genauso professionell arbeiten. Im Moment bin ich in der komfortablen Lage, dass ich meine Jobs aussuchen kann.

–: Sie unterscheiden sich sehr von Herrn Marquards letzter Ehefrau Priscilla. Sie galt als relativ distanziert.
MARQUARD: Christina ist konstant ein positiver, fröhlicher Mensch. Sie ist weder arrogant noch eingebildet und immer sehr freundlich zu allen Leuten. Das empfinde ich als grosse Bereicherung in meinem Leben. Die Distanziertheit von Priscilla beruhte auch darauf, dass sie aus den USA stammte und sich hier nie wirklich assimilierte. Ähnlich war es bei meiner ersten Ehefrau, einer Mexikanerin.

–: Warum das?
MARQUARD: Beide verstanden die deutsche Sprache nicht. Christina und ich haben viel mehr Gesprächsstoff. Wir kennen die Zusammenhänge in der Schweiz, haben gemeinsame Bekannte. Dadurch kommunizieren wir ganz anders. Ein Beispiel: Wir können uns beide über Spässe eines Marco Rima oder Beat Schlatter amüsieren.

–: Sie waren kürzlich gemeinsam in Mexiko. Dort hat Frau Surer Aline kennen gelernt, die dreizehnjährige Tochter aus der ersten Marquard-Ehe. Wie verlief das Treffen?
SURER: Ausgezeichnet. Aline und ich verstanden uns auf Anhieb gut. Für mich war es eine Situation, die ich in umgekehrter Form kannte. Meine Eltern sind ebenfalls geschieden, und mein Vater präsentierte mir jeweils seine Freundinnen. Ich fand das immer amüsant.
MARQUARD: Ich hatte auch meinen Sohn Philipp und die Drillinge aus der Ehe mit Priscilla eingeladen. Aber meine Noch-Frau stellte sich leider quer.

–: Herr Marquard, Sie schätzen die direkte Kommunikation mit Frau Surer in Ihrer Muttersprache. Aber Ihre eigenen Kinder sprechen nicht Deutsch.
MARQUARD: Leider nicht. Ich wollte eigentlich, dass die Kinder in der Schweiz erzogen werden. Irgendwie hat es meine Frau fertig gebracht, die Kinder jetzt doch in Amerika aufwachsen zu lassen. Das ist schade.

–: Sie konnten sich also nicht durchsetzen?
MARQUARD: Leider nicht, und ich bedaure das. Es war ein schleichender Prozess. Als ich realisierte, was da lief, war es zu spät.

–: Ihre Scheidung steht noch bevor. Mussten Sie einen Teil Ihres Zeitschriften-Imperiums verkaufen, um die Unterhaltsansprüche Ihrer Frau Priscilla erfüllen zu können?
MARQUARD: Das ist kompletter Unsinn. Der Verkauf der Jugendzeitschriften war eine einmalige Gelegenheit und brachte mir einen ausserordentlich hohen Gewinn. Den investiere ich in neue Aktivitäten wie etwa das Internet. Meine Frau und ich heirateten im Stand der Gütertrennung und schlossen vor einem Jahr zusätzlich ein so genanntes postnubtiales Agreement, das auch unter amerikanischem Recht gültig ist. Die finanziellen Verhältnisse sind also klar geregelt.

–: Trotzdem wollen Sie nicht, dass Ihre Noch-Frau Priscilla mit der Presse spricht. Eine Journalistin der «Glückspost», die versuchte, in Miami mit ihr ins Gespräch zu kommen, sollen Sie am Telefon wüst beschimpft haben.
MARQUARD: Ich habe sie nicht beschimpft. Ich machte ihr klar, dass meine Frau kein Interview geben möchte. Ich will nicht, dass meine Scheidung öffentlich diskutiert wird, schon wegen der Kinder. Ich will alle Beteiligten schützen.

–: Mit einem Telefonat morgens um vier?
MARQUARD: Es war nicht morgens um vier. Das weiss ich genau, weil ich den Anruf machte, nachdem ich ein Treffen mit dem ungarischen Staatspräsidenten in meinem Büro gehabt hatte.

–: Sie gelten als pressefreundlich. Wo sind die Grenzen?
MARQUARD: Wenn es um sehr persönliche Sachen geht.

–: Zum Beispiel um die Frage, ob Sie eifersüchtig sind?
MARQUARD: Genau. Das geht niemanden etwas an, das ist zu intim. Oder Details zur Scheidung. Ich nehme die nämlich nicht auf die leichte Schulter, im Gegenteil. Ich betrachte das Scheitern meiner zwei Ehen als meine grösste persönliche Niederlage.

–: Werden Sie oft auf den Altersunterschied angesprochen?
MARQUARD: Altersmässig zusammenzupassen heisst nicht, gleich alt zu sein. Direkt spricht man Christina und mich aber selten darauf an. Man tuschelt es hinter unserem Rücken.
SURER: Hinterrücks genieren sich die Leute nicht, blöde Bemerkungen zu machen. Das lässt uns aber kalt.
MARQUARD: Sollen wir uns nicht lieben, bloss weil ich reich und Christina jung und schön ist? Das ist absurd.

–: Sie haben ein unverkrampftes Verhältnis zu Geld.
MARQUARD: Offenbar als Einziger in der Schweiz. Ich brauche mich meines Reichtums nicht zu schämen. Ich habe ihn selbst und sehr hart erarbeitet. In der Schweiz wollen zwar alle Geld, aber keiner will dazu stehen. Geld ist ein Tabu-Thema.

–: Geld spielt also in Ihrer Beziehung keine Rolle. Was schätzen Sie denn aneinander am meisten?
MARQUARD: Christina hat einen wunderbaren Charakter, ist sehr herzlich und steckt mich mit ihrem Lachen an. Ich könnte zwanzig Seiten mit ihren Vorzügen füllen.
SURER: Jürg gibt mir Geborgenheit und emotionalen Rückhalt. Ich schätze ihn als äusserst spannenden Gesprächspartner. Seine Lebenserfahrung fasziniert mich und sein Wille, etwas zu erreichen. Ich mag Larifari-Männer nicht, die kein Ziel und keinen Ehrgeiz haben.

–: Womit wir bei der Mutter aller Fragen wären: Wann findet die Traumhochzeit statt?
MARQUARD: Statt eine Traumhochzeit anzusteuern, die anschliessend vielleicht in einem Alptraum endet, möchten wir in einem schönen Traum zusammen leben. Mit oder ohne Hochzeit.

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