Wallfahrt nach Mekka bringt 244 Pilgern den Tod

MINA (Saudi-Arabien) – Einmal in seinem Leben sollte jeder gläubige Muslim nach Mekka pilgern. Dort wird unter anderem der Teufel gesteinigt. Dieses Ritual kostete 244 Pilgern das Leben.

Hadsch nennt sich die Pilgerfahrt, an der in diesem Jahr zwei Millionen Gläubige teilnahmen. Sie beginnt mit der Umrundung der Kaaba, einem schwarzen, fensterlosen Gebäude im Innenhof der Grossen Moschee von Mekka. Es ist der Ort, nach dem sich die Muslime in aller Welt bei ihrem täglichen Gebet richten.

Ein weiterer Höhepunkt – neben der Besteigung des Berges Ararat – der Pilgerfahrt ist die Steinigung des Teufels. Dabei werfen die Gläubigen Steine und Schuhe auf mehrere Säulen und verfluchen gleichzeitig den Teufel.

Es ist das gefährlichste Ritual der ganzen Wallfahrt. Der Zugang über die Dschamarat-Brücke ist eng. Und genau hier passierte es: Eine Massenpanik brach aus. 27 Minuten lang dauert das Drama, dann können Sicherheitsbeamte Ordnung ins Chaos bringen.

244 Menschen kommen dabei ums Leben. Mindestens ebenso viele werden verletzt. «Es wurde alles getan, um einen solchen Vorfall zu verhindern, aber das ist Gottes Wille», sagte Hasch-Minister Ijad Madani. «Die Vorsicht ist nicht stärker als das Schicksal.»

Bei den meisten der Toten handelte es sich um saudische Staatsbürger, die eigentlich keine Bewilligung zu einer Teilnahme an dem Opferfest Eid el Adha hatten. Um die Pilgerfahrt wenigstens ein bisschen kontrollieren zu können, hat Saudi-Arabeien nämlich für jedes Land Quoten festgelegt, wie viele Pilger es schicken darf. Alle müssen auch registriert werden.

Es ist nicht der erste Zwischenfall auf der Dschamarat-Brücke. Letztes Jahr waren 14 Gläubige ums Leben gekommen, vor drei Jahren 35 und 1998 waren es 180 Opfer. Die bisher grösste Todeszahl forderte die Wallfahrt 1990 – damals kamen bei einer Massenpanik 1426 Tote.