Pop macht fröhlich – Fröhlich macht Pop!
Der «Pop»-Mitbegründer Beat Hirt* ist ein Weggefährte von H. Elias Fröhlich. SonntagsBlick bat den heute als TV-Produzent tätigen Journalisten um eine Einschätzung des Mannes, der plötzlich im Mittelpunkt eines nationalen Medien-Theaters steht.
33 Jahre sind es her. In der ‹Pop›-Redaktion an der Hohlstrasse in Zürich sass neu ein sehr stiller junger Mann. Rein äusserlich sah er mir nicht unähnlich. Nicht ganz schlank. Nicht wirklich hip; weder in der Kleidung noch in der Haartracht. Ein Poster von Buster Keaton hatte er sich an die Wand gepinnt und daneben sein Leitmotiv mit Zielvorgabe: ‹Pop macht fröhlich. Fröhlich macht Pop.›
Als ‹Mr. Pop› Jürg Marquard fünf Jahre später amtsmüde war, ‹machte› der ehemalige Klosterschüler H. Elias Fröhlich dann tatsächlich ‹Pop› als verantwortlicher Chef. Das Landei aus dem Thurgau erwies sich als gspüriger Vielschreiber, der wusste, was bei den Lesern ankam und was nicht. Seine Schlagzeilen waren mir persönlich meistens eine Spur zu schrill. Er hatte schon damals diesen typischen Super-mega-Boulevard-Stil drauf, mit dem er sich später regelmässig auf die Frontseite des BLICKS schrieb.
Aber deswegen war er noch lange kein Bequemer. Als er einer blonden Ostschweizer Coiffeuse aus dem Thurgau in der ersten ‹MusicStar›-Sendung attestierte, sie sei eine ‹tolle Katze›, aber was sie da singe, sei Katzenmusik, war das ‹Fröhlich pur›. Politisch nicht korrekt, dafür genau auf den Punkt. Er sagte das, was viele zu Hause an den Bildschirmen auch zueinander sagten.
Und genau darum hatte ihn das Fernsehen ja auch auf das Jury-Stühlchen in der Maag-Halle gesetzt! Fröhlich ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt.
Er ist ein Unterhaltungsfaktor und ein kompetenter Experte dazu. Dass allerdings die ganze aktive Schweizer Unterhaltungsmafia im BLICK vom letzten Mittwoch kollektiv aufjaulte, als er abgesetzt wurde, entsprach sicher keinem spontanen Bedürfnis von Bo, Polo & Co., sondern war eine clevere journalistische Inszenierung. Sooo beliebt ist Elias ja nun auch wieder nicht. Möchte er gar nicht sein. Über Schweizer Stars schreibt er auch schon mal kritisch – oder gar nicht.
Seine Lieblinge sind die grossen internationalen Stars. Er hat allen Pop-Grössen schon persönlich die Hand geschüttelt und fehlt an keinem wichtigen Konzert. Ich habe mich schon oft gefragt, wann der Mann eigentlich Ferien macht. Wahrscheinlich überhaupt nicht. Weil er weiss, dass der Stuhl in der Redaktion nur wackeln kann, wenn man zu lange träge darauf herumsitzt …
Wenn Fröhlich eine Story hat, so will er damit möglichst auf die Frontseite. Ob er dann dort schreibt, was er denkt, fühlt und tatsächlich hinter der Bühne erlebt hat, ist in der Szene eigentlich kein Geheimnis. Er schreibt sowieso immer das, was seine Fans lesen wollen. Was ihn ganz persönlich aus den Socken haut, steht selten in seinen Artikeln. Wenn aber demnächst Eric Clapton im Hallenstadion auftritt, dann schreibt sicher nicht der Routine-Reporter Fröhlich, sondern der Fan Fröhlich. Aber das wissen nur ein paar wenige, die ihn wirklich kennen.
Ich habe Elias gestern gefragt, wie ihm der tägliche Auftritt auf der Frontseite des BLICKS denn gefalle. Erst kam ein kleiner Seufzer. Dann die Antwort. Und die war ziemlich trocken: ‹Es goht, danke!›
Im Moment interessiert ihn nur noch eines: seine Familie. ‹Ich habe meiner Frau, die ich sehr liebe, mit dieser Geschichte sehr weh getan. Und dafür entschuldige ich mich.›
*Beat Hirt gründete 1966 mit Jürg Marquard das legendäre «Pop».
TV-Produzent Hirt wurde in der Freitagnacht auf dem New-Yorker Filmfestival für den Film «Charlie Chaplin – die Schweizer Jahre» mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.