In Hochglanz-Form
Die Badener AZ Medien AG bringt Mitte Februar das «Sport Magazin» heraus.
Der «Sport» ist tot, es lebe das «Sport Magazin». Zwei Monate nach dem Ende der Wochenzeitung «Sport» vermeldete das Verlagshaus der «Aargauer Zeitung» in Baden eine Überraschung: Die AZ Medien AG bringt Mitte Februar die erste Nummer eines «Sport Magazins» heraus.
Die vergleichsweise kleine Redaktion aus sechs Personen existiert bereits. «Wir werden stark mit freien Mitarbeitern arbeiten», sagt Verleger Peter Wanner. Noch während der «Sport» ums Überleben kämpfte, schmiedete Wanner erste Pläne für eine Sportpublikation. Er sondierte auch eine Übernahme der «Sport»-Titelrechte. «Das wäre aber zu teuer gewesen», sagt Wanner. Auch an den Ausbau des AZ-Titels «Fit for Life», eines Heftes für Ausdauersportler, habe er gedacht. Die richtige Idee lieferte der heimatlos gewordene «Sport»-Redaktor Felix Bingesser, der jetzt als Chefredaktor des «Sport Magazins» vorgesehen ist.
In der Form lehnt es sich dem österreichischen «Sport Magazin» an, mit dem Wanner eine Zusammenarbeit anstrebt. Das österreichische Heft kommt bunt und starbetont daher. «Die Idee ist Sport in Hochglanzform», sagt Wanner, «auch Homestorys, Klatsch und ein bisschen Sex-Appeal werden ihren Platz haben.» Das «Sport Magazin» interessiere sich weniger fürs Spielfeld als fürs Umfeld. Steffi Graf und Andre Agassi auf dem Court seien interessant. «Spannender ist, was zwischen ihnen passiert.»
Sportexperten wünschen Wanner zwar Glück, bleiben aber skeptisch. Bruno Hug, Verleger und ehemaliger Präsident des SC Rapperswil-Jona, glaubt, dass der Schweizer Markt zu klein für das Heft sei: «Eine Auflage von 40 000 Stück ist ambitiös. Es gibt in der Schweiz zu wenig Leute, die sich für ein Generalistenheft im Sportbereich interessieren.» Auch würden sich hiesige Sportler selten für Hochglanz-Startum eignen. Und Hugo Steinegger, Exdirektor der Tour de Suisse, fügt hinzu: «Das Image des Spitzensports ist nicht mehr das beste. Und Schweizer kaufen eher Publikationen, die nur von ihrem Lieblingssport handeln.»
Zum Beispiel das Trendsport-Magazin «Sport Inside»: Herausgeber Coni Altherr hat keine Angst vor dem Aargauer Medienkonzern: «Ich war immer David gegenüber Goliath, und in dieser Rolle bleibe ich auch gerne.» Er glaubt, seine Position in Trend-Nischen wie Skaten und Snowboarden verteidigen zu können. Auch gegen den «siebenstelligen Millionenbetrag» im unteren Bereich, den Peter Wanner in den nächsten drei Jahren in sein «Sport Magazin» investieren will. Spätestens 2003 muss das Blatt Gewinn abwerfen – falls es das Jahr sehen wird.