Gesunde Schoggi

Gesunde Schoggi

Schokolade macht nicht nur dick, sondern auch gesund – aber erst ab drei Tafeln täglich.

S ie ist braun, süss und verführerisch, hebt die Stimmung und gibt Energie. Doch gilt sie als höchst ungesund. Trotzdem, Schokolade ist ein Genuss, den wir uns wider besseres Wissen gönnen. Jeder Schweizer konsumierte letztes Jahr durchschnittlich 11,5 Kilogramm Schokolade – alle drei Tage eine Tafel. Die grossen Schokolade-Hersteller sind nun eifrig bemüht, mit Unterstützung der Forschung, dem Produkt ein besseres, gesundes Image zu verpassen. In den USA ist es vor allem die Firma Mars, die den gleichnamigen Schokoriegel herstellt. Mindestens fünf wissenschaftliche Studien hat Mars bereits finanziert. Fragen nach der Höhe der Förderungssumme mag Forschungsmanager Harold Schmitz jedoch nicht beantworten.

Erste Ergebnisse, die letzte Woche an der Konferenz der amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Washington präsentiert wurden, sind überraschend. Doch umfangreiche klinische Studien fehlen noch.

So konnte ein Team der kalifornischen Universität Davis bei zehn Versuchspersonen nachweisen, dass Kakao die Aktivität der Blutplättchen dämpft: Im Versuch dauerte es deutlich länger, bis die Blutzellen ein dünnes Glasröhrchen verstopft hatten. Im Herzen könnte so ein Infarkt beginnen. «Dieses Resultat rechtfertigt weitere Forschungen», erklärt der Leiter des Teams, der Ernährungsforscher Carl Keen. Keens Kollege aus Buenos Aires, Cesar Fraga, konnte zeigen, dass nach dem Konsum von bis zu 105 Gramm Schokolade die Menge an Stoffen im Blut zunahm, welche die Arterien vor einem zu hohen Cholesterin-Spiegel schützen.

Verantwortlich dafür sind offenbar Flavonoide: «Kakaoprodukte sind besonders reich an diesen Stoffen», erklärt Harold Schmitz. Die Gruppe von etwa 4000 Stoffen ist dafür verantwortlich, dass Rotwein und Tee das Herz schützen. In der Schokolade aktiv ist eine Untergruppe der Flavonoide, die Prozyanidine. An Zellkulturen konnten Wissenschaftler, die im Auftrag von Mars forschen, zeigen, dass diese Prozyanidine als Bestandteil in der Schokolade das Herz schützen könnten.

Cholesterin beginnt erst dann die Arterien zu schädigen, wenn die «böse» Variante LDL sich mit freiem Sauerstoff verbindet. Diese Reaktion verhindert Zusammenschlüsse von einzelnen Prozyanidinen besonders wirksam.

Auch die Furcht vor dem Fett in der Schokolade können die Forscher den Konsumenten inzwischen nehmen – zumindest teilweise. Penny Kris-Etherton von der Pennsylvania-State-Universität hat in Studien gezeigt, dass selbst ein täglicher Verbrauch von 280 Gramm den LDL-Spiegel unverändert lässt. Allerdings enthält Schokolade so viele Kalorien, dass sie Übergewicht verursachen und so das Herz angreifen kann.

Doch ausgerechnet die Schweizer Milchschokolade könnte die wertvollen Effekte der Prozyanidine zunichte machen. Noch ist die Behauptung nicht widerlegt, dass Milch die Aufnahme der Prozyanidine behindert. In den meisten Studien wurde daher dunkle Schokolade benutzt.

Mars hat nun eine Technik zur Schonung der Inhaltsstoffe eingeführt und patentiert – offenbar um mit «gesunder» Schokolade werben zu können. Damit allerdings die Prozyanidine ihre Wirkung entfalten können, müssten wir entsprechend diesen wissenschaftlichen Daten nicht eine Tafel Schokolade jeden dritten Tag essen, sondern drei Tafeln täglich.

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