Fördern auf vielen Wegen
Wer eine Firma gründet, ist im Trend. Während der Rezession Anfang der neunziger Jahre erkannten die Politiker und Wirtschaftsexperten schnell, dass es vor allem die neuen High-Tech-Firmen sowie die KMU mit Innovationspotential sind, welche neue und zukunftsträchtige Arbeitsplätze schaffen.
Deshalb rief der Bund letztes Jahr sogar eine Task force KMU ins Leben; deshalb sollen die Investitionen von Risikokapitalgesellschaften künftig steuerlich begünstigt werden. Das ist zwar noch keine beschlossene Sache. Aber immerhin schaffte es der Ständerat nach eineinhalbjähriger Schubladisierung des vom Nationalrat verabschiedeten Entwurfs, diesem in leicht abgeänderter Form zuzustimmen.
Aber genügen einige Steuererleichterungen? Genügt es, wenn die Politiker und Wirtschaftsexperten immer wieder betonen, dass die KMU das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind? Nein, denn Lippenbekenntnisse alleine sind zuwenig. Künftig müssen vermehrt Aufträge der öffentlichen Hand und der Grosskonzerne auch an die kleinen, innovativen Unternehmen vergeben werden. Wenn nämlich vermehrt in neue Lösungen investiert wird, erhöhen sich die Wachstumschancen der Unternehmen, welche die Innovationen geschaffen haben und weiterentwickeln.
Doch die KMU und vor allem die Jungfirmen haben derzeit noch mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden. Es gehört heute offenbar zum guten Ton, Rechnungen erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten zu bezahlen. Für eine Jungfirma kann dies tödlich sein, denn keine Bank gibt gegen Vorweisung einer Rechnung einen Kredit. Und unweigerlich schlittert dann das Start-up-Unternehmen in die Liquiditätsfalle und kann unter Umständen nicht einmal mehr die Löhne bezahlen.
Somit gilt: Wer auf die innovativen KMU setzt, muss auch besorgt sein für die prompte Bezahlung der von den Kleinfirmen erledigten Aufträge.
Weil Jungfirmen anerkanntermassen für eine prosperierende Volkswirtschaft äusserst wichtig sind, existieren eine Reihe von Förderungsmassnahmen. Ganz neu ist der swiss economic award, der dieses Jahr erstmals am von Bilanz unterstützten Swiss Economic Forum Anfang Juni in Thun vergeben wird. Der erste Preis ist mit 30 000 Franken dotiert. Teilnehmen können alle Unternehmer, die ihre Firma vor maximal sechs Jahren gründeten und nicht mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen.
Mehr darüber in dieser bilanz-Ausgabe auf Seite 154 oder übers Internethttp://www.swisseconomic.ch Der Swiss Economic Award ist nicht für Start-up-Firmen gedacht, sondern für KMU, die bereits mit einem Leistungsausweis aufwarten können. Damit dies gelingt, muss zunächst einmal Geld fliessen. Und weil nicht jede Unternehmensgründerin und nicht jeder Unternehmensgründer einen reichen Götti hat, gibt es zum Beispiel die De-Vigier-Stiftung, die jedes Jahr an bis zu fünf Projektverfasser je 100 000 Franken zur Gründung einer Aktiengesellschaft ausschüttet.
Eine andere Möglichkeit sind Investoren, die nicht nur in ein Projekt investieren, sondern auch beraten und ihre Beziehungen nutzen, damit die Jungfirma zum Erfolg kommt. Auf die Vermittlung solcher Business-Angels hat sich die Initiative Start-ups der Stiftung Technopark Zürich spezialisiert. Die nächste Kontaktbörse findet am 2. Februar 1999 statt.