Algerien jagt die Sahara-Geiselnehmer

Anfang letzten Jahres entführten sie 32 Touristen, darunter vier Schweizer, hielten sie monatelang in der Wüste gefangen. Jetzt gehts den Islam-Rebellen selber an den Kragen: Die Armee jagt sie – und tötet sie.

In vier Toyota-Geländewagen überqueren die Rebellen der islamistischen «Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf» (GSPC) am Freitag die Grenze von Mali nach Algerien – da schlägt die Armee zu.

Sie «neutralisiert» die Rebellen-Gruppe, wie das im Militär-Jargon heisst. Vier Salafisten werden beim Gefecht in der Nähe der Wüstenstadt Tamanrasset getötet.

Der Rest der Gruppe kann flüchten. Zumindest vorerst. Die Armee jagt die Rebellen gnadenlos. Denn unter ihnen ist Abderrezak, genannt «der Para». Er ist der Mann, der Entführungen organisiert hat.

Nach dem Gefecht am Freitag fällt der Armee ein gewaltiges Waffen-Arsenal in die Hände: Mörser, Raketenwerfer und rund zweihundert Kalaschnikow-Sturmgewehre. Dazu rund ein Dutzend Satellitentelefone. Gekauft von Waffenhändlern in Nachbarländern mit den «von einem westlichen Staat bezahlten Lösegeldern nach der Befreiung von Geiseln im August» – so der algerische Generalstab.

Erstmals bestätigt Algerien damit, dass Lösegeld bezahlt wurde für die Sahara-Geiseln. Fünf Millionen Euro (rund acht Millionen Franken) sollen es nach deutschen Medienberichten gewesen sein. Die Schweizer und die deutsche Regierung haben die Zahlung von Lösegeld bisher stets bestritten.

Mit den Millionen haben die Salafisten offenbar massiv aufgerüstet. Sie habe nicht nur ihr Waffenarsenal aufgefüllt – sondern bereits neue, spektakuläre Aktionen geplant.

Etwa einen Angriff auf die weltberühmte Rallye Paris–Dakar. Wie erst jetzt bekannt wird, wollten die Terroristen bei der Sahara-Durchquerung in Mali mehrere Rallye-Fahrer als Geiseln nehmen – unter ihnen den späteren Gesamtsieger Stephane Peterhansel aus Frankreich.

Der französische Geheimdienst bekam von den Plänen der Terrorgruppe Wind. Im letzten Moment wurden die 10. und 11. Etappe der Rallye abgesagt.

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